Teil 3, Modul 7/7: Gedankenleere und Seinszustände ohne Identifizierung mitteilen
Beim Ehrlichen Mitteilen taucht immer wieder mal die Situation auf, dass man gern einen Gedanken mitteilen möchte, aber den Eindruck hat, dass der Kopf ganz leer ist. Man hat also (paradoxerweise) den Gedanken, dass gerade kein Gedanke da ist. Das kann man genau so mitteilen, mit der darin enthaltenden Widersprüchlichkeit.
Was vermieden werden sollte, ist, diese wahrgenommene Gedankenleere ohne einen einleitenden Satzanfang, also mit voller Identifizierung mitzuteilen.
Das sollte man vermeiden:
So geht es richtig:
Mein Kopf denkt gerade nichts.
Mein Kopf denkt, dass ich gerade nichts denke.
Mein Kopf denkt gerade keine Gedanken.
Mein Kopf denkt, dass ich gerade keinen Gedanken formulieren kann.
Mein Kopf nimmt eine Gedankenleere wahr.
Mein Kopf denkt, dass da gerade eine Gedankenleere ist.
Mein Kopf ist gerade leer.
Mein Kopf denkt, dass mein Kopf gerade leer ist.
Ein weiteres Phänomen, das beim Ehrlichen Mitteilen irgendwann auftauchen kann, sind sogenannte Seinszustände. Es handelt sich um Zustände, die aufkommen, wenn das Nervensystem vollständig reguliert ist. Solchen Zuständen kann man auch in der tiefen Meditation begegnen: Stille, Frieden, Freude oder sogar transzendente Zustände von Einssein.
Diese Zustände werden oft als etwas erlebt, das jenseits von Gedanken, Körperempfindungen und Gefühlen liegt. Beim Ehrlichen Mitteilen bleiben wir trotzdem bei den drei Ebenen, um das identifizierte Sprechen zu vermeiden. Es besteht die Möglichkeit, nach dem Mitteilen noch eine Weile gemeinsam in Stille beisammenzusitzen und den Seinszuständen Raum zu geben.
Das sollte man vermeiden:
So geht es richtig:
Da sind Weite und Entgrenzung.
Mein Kopf denkt, dass da gerade Weite und Entgrenzung sind.
Da ist eine allumfassende Freude.
Ich fühle Freude.
Da ist tiefer Friede.
Ich fühle Frieden. Mein Kopf denkt, dass dieser Friede tief geht. Ich spüre Entspannung im Körper.
Da ist gerade nur noch Einssein mit allem… und Stille…
Mein Kopf denkt, dass ich gerade in einen Zustand des Einsseins hineinkomme. Mein Kopf denkt, dass ich am liebsten ganz in die Stille eintauchen möchte.
