Teil 1, Modul 5/6: Nebensatzreihungen vermeiden

Neben dem Geschichtenerzählen gibt es noch eine andere Möglichkeit, wie man beim EM dem Kontakt ausweichen kann, und zwar durch das Aneinanderreihen von Nebensätzen beim Mitteilen der Gedanken. Indem man Nebensätze anhäuft, kann man leicht in seinen Gedanken versinken, sich selbst in eine Art Mentaltrance bringen und so einen vertieften Kontakt mit dem Gegenüber vermeiden. Menschen mit dieser Tendenz sind oft gewohnheitsmäßig viel „im Kopf“, das heißt, sie richten ihre Aufmerksamkeit im Alltag überwiegend auf ihre eigenen Gedankenräume, nehmen ihren Körper oft nicht sehr gut wahr und tun sich auch im Kontakt mit anderen Menschen schwer.

Wenn du dich hier wiedererkennst, fange beim EM wirklich jeden einzelnen Gedanken mit einem eigenen  Satzanfang an. Vermeide es, die Floskel „denkt mein Kopf“ als Nachsatz hinzuzufügen. Je kürzer deine Sätze sind, desto weniger Identifikation mit deinem Gedankeninhalt passiert und umso leichter wird es für dich, rauszuschauen und wahrzunehmen, dass du es dort mit anderen, lebendigen Menschen zu tun hast. :-)

Es ist außerdem wichtig für dich, immer wieder deine Körperempfindungen mitzuteilen, um dich in deinem Körper zu erden und dich nicht in Gedankenräumen zu verlieren. Die Gefühlsebene ist dagegen vermutlich erst einmal weniger relevant für dich. Zwinge dich nicht, Gefühle zu fühlen oder mitzuteilen, wenn gerade keine da sind. Die Gefühle tauchen ganz von selbst auf, wenn dein Nervensystem im Laufe der Zeit mehr in die Regulation kommt und die Situation als sicher genug einstuft.

Als Gruppenleiter solltest du Teilnehmer mit diesem Muster immer wieder daran erinnern, ihre Sätze kurz zu halten und nach draußen zu schauen.

Das sollte man vermeiden:

So geht es richtig:

Mein Kopf denkt, dass ich mich gerade schlecht konzentrieren kann und irgendwie unruhig bin und auch nervös, und dass mich das davon abhält, in Kontakt zu treten, wobei ich ehrlich gesagt glaube ich gar nicht so richtig weiß, was Kontakt eigentlich ist, denkt mein Kopf.

Ich spüre Unruhe im Körper. Mein Kopf denkt, dass ich mich gerade schlecht konzentrieren kann. Mein Kopf denkt, dass die Unruhe mich davon abhält, in Kontakt zu treten. Mein Kopf denkt, dass ich gar nicht so richtig weiß, was Kontakt eigentlich ist.

Mein Kopf denkt, dass da gerade viele Gedanken auftauchen, wie zum Beispiel, wozu das EM eigentlich dient, weil mir das gerade irgendwie wegrutscht, obwohl es gut wäre, da Klarheit zu haben, um besser in Verbindung treten zu können.

Ich spüre Stress im Körper. Mein Kopf denkt, dass gerade viele Gedanken auftauchen. Mein Kopf denkt, dass ich mich gerade frage, wozu das EM eigentlich dient. Mein Kopf denkt, dass ich das erst klar haben müsste, bevor ich in Verbindung treten kann.

Mein Kopf denkt, dass ich mehr Gefühle fühlen sollte, ganz generell und auch beim EM, also dass ich mich mit dem Fühlen oft schwertue, schon immer eigentlich, wobei ich hoffe, dass das EM mir hier helfen wird.

Ich spüre Enge im Brustkorb. Mein Kopf denkt, dass ich mehr Gefühle fühlen sollte. Mein Kopf denkt, dass ich mich mit dem Fühlen schwertue. Mein Kopf denkt, dass das schon immer so ist. Mein Kopf denkt, dass ich hoffe, dass das EM mir dabei helfen wird.